April 1950

 

Frühjahr
Erster zentraler Pionierauftrag - "Pionierauftrag an Alle" - zur Vorbereitung des I. Deutschlandtreffens der Jugend Pfingsten 1950. (7, S. 70)

 

Vereinigung der Zeitschriften »Die Frau von heute« und »Für Dich« zur Wochenzeitschrift des DFD »Die Frau von heute«. (103, S. 60)


01.04.1950

 

 

1. - 2. 4. 1950
In den Ländern der DDR finden Wahlen der Konsumgenossenschaften statt, wobei insgesamt 52 000 Vertreter gewählt werden. (2S. 21)

 

1. - 18. 4. 1950
Auf Einladung des Antifaschistischen Komitees der Sowjetjugend weilt eine Delegation von Hochschulfunktionären der FDJ in der UdSSR um sich über die Arbeit des Komsomol an den Hochschulen zu informieren. (7, S. 70)


02.04.1950

 

2. - 8. 4. 1950
Eine Regierungsdelegation nimmt unter Leitung des Ministerpräsidenten Otto Grotewohl an den Festlichkeiten zum fünften Jahrestag der Befreiung Ungarns in Budapest teil. (2, S. 21)


03.04.1950

 

Im Alter von 50 Jahren stirbt in New York der deutsche Komponist Kurt Weill, der vor allem durch seine Musik zu Bertolt Brechts Stück »Die Dreigroschenoper« Weltruhm erlangte. (24, S. 56)

 

In Leipzig werden 130 Kinder aus dem Raum Salzgitter im »Haus der Volkssolidarität« begrüßt. Die Kinder sind zu einem mehrwöchigen Erholungsaufenthalt in die DDR gekommen. (24, S. 56)

 

Das Sekretariat des Deutschen Sportausschusses verabschiedet in Zusammenarbeit mit dem FDGB und der FDJ den Beschluss „Über die Reorganisierung des Sports in den volkseigenen und ihnen gleichgestellten Betrieben auf Produktionsbasis". Damit werden die Bildung von Sportvereinigungen (SV) nach sowjetischem Vorbild entsprechend der Organisationsstruktur der Gewerkschaften und Betriebssportgemeinschaften (BSG) als vorherrschende Grundeinheiten beschlossen. Ferner wird festgelegt, daß die Anzahl der betriebsfremden Mitglieder in einer BSG nicht mehr als 20 Prozent betragen darf. Damit soll das Schwergewicht des Sports in die volkseigenen Betriebe verlegt und der Einfluß von kleinbürgerlichen Kräften zurückgedrängt werden. (38, S. 37)


04.04.1950

 

Das DDR-Ministerium für Volksbildung verbietet das Abspielen von anglo-amerikanischer Tanzmusik in der Öffentlichkeit mit dem Hinweis, diese sei schlüpfrig und kosmopolitisch. (24, S. 56)

 

Nach einem Gastspiel in Berlin (West) entschließen sich 15 Sängerinnen des Dresdner Mozartchors, nicht in die DDR zurückzukehren. (24, S. 56)

 

Plakat anlässlich der Gewerkschaftswahlen 1950.

 

Die Abteilung Statistik beim FDGB-Bundesvorstand veröffentlicht einen abschließenden Bericht über die in den vorangegangenen Wochen durchgeführten Gewerkschaftswahlen in den Betrieben der DDR. (2, S. 21)


06.04.1950

 

200 Aktivisten des Stahlwerkes Riesa begrüßen auf einer Tagung den Beschluß der Hennigsdorfer Arbeiter, am 1. Mai mit dem Wettbewerb um den Titel „Brigade der ausgezeichneten Qualität" zu beginnen, und beauftragen die BGL, in Gemeinschaft mit der Betriebsleitung die genauen Wettbewerbsbedingungen auszuarbeiten. (2, S. 21)


08.04.1950

 

Prozeß gegen die Gladow-Bande. Werner Gladow wollte der AI Capone von Berlin werden. Zwei Morde, fünfzehn Mordversuche und 34 schwere Überfälle werden von der Volkspolizei aufgeklärt. Mit 20 Jahren stirbt Glade unter dem Fallbeil. (35, S. 32)

 

Eine Arbeitstagung der Aktivisten, Arbeiter, Techniker und Ingenieure des Zwickau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers übt im Zusammenhang mit einer Nichterfüllung der Förderpläne Kritik an Verwaltungsstellen und der IG Bergbau und erarbeitet eine Entschließung über die Verbesserung der Arbeit. (2, S. 21)


11.04.1950

 

Der geschäftsführende Vorstand des Landesverbandes Brandenburg der LDPD fordert die Mitglieder der Partei auf, die Volkswahlen vom Oktober 1950 in enger Zusammenarbeit mit den Ausschüssen und mit den gemeinsamen Zielen der Nationalen Front vorzubereiten. (2, S. 21)


12.04.1950

 

Zwischen der DDR und der UdSSR wird in Moskau ein Handelsabkommen für 1950 abgeschlossen, in dem ein um 35% höherer Warenumsatz als 1949 vorgesehen ist. (2, S. 21)

 

12. - 13. 4. 1950
Auf einer Tagung des FDGB-Bundesvorstandes werden nach eingehender Beratung folgende Entschließungen angenommen:
1. Zu den Beschlüssen des Stockholmer Friedenskongresses
2. Zur Solidarität des FDGB mit den westdeutschen Arbeitern
3. Über die Aufgaben der Gewerkschatten in den Ausschüssen der Nationalen Front
4. Über Richtlinien zur Gewerkschaftsarbeit in den privaten kapitalistischen Betrieben. (2, S. 21/22)


13.04.1950

 

Der Ministerrat beschließt den Entwurf eines Gesetzes zur Förderung und Pflege der Arbeitskräfte, zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und zur weiteren Verbesserung der materiellen Lage der Arbeiter und Angestellten, das jedem Bürger das Recht auf eine seinen Fähigkeiten entsprechende Arbeit garantiert („Gesetz der Arbeit"). (2, S. 22)

 

Die Mongolische Volksrepublik erkennt offiziell die DDR an und erklärt ihre Bereitschaft zur Herstellung diplomatischer Beziehungen. (2, S. 22)

 

Eine Finanztagung im Finanzministerium der DDR beschäftigt sich mit der Reorganisierung des Haushaltswesens. (2, S. 22)


14.04.1950

 

Der Vorsitzende des FDGB-Bundesvorstandes, Herbert Warnke, nimmt in einem Interview mit der „Täglichen Rundschau" zur Arbeit der einzelnen Industriegewerkschatten kritisch Stellung, die bis zum 15. April die Bedingungen für einen Wettbewerb der Arbeitsbrigaden in den volkseigenen Betrieben um den Titel „Brigade der ausgezeichneten Qualität" ausarbeiten sollten. (2, S. 22)

 

Der FDGB-Bundesvorstand beschließt Maßnahmen zur Reorganisation des Sports (vgl. DS-Beschluss vom 3.4.1950), erklärt die Industriegewerkschaften Metall, Eisenbahn, Druck und Papier, Chemie, Textil und Bekleidung, Bergbau sowie die Gewerkschaft Land und Forst zu Schwerpunkten bei der Umgestaltung des Betriebssports und fordert dessen raschen Ausbau. Neben gewerkschaftlichen Mitteln und Möglichkeiten sollen für den Betriebssport 20 Prozent der Mittel der Direktorenfonds der volkseigenen und gleichgestellten Betriebe verwendet werden. Die BSG Chemie Leuna erhält 1950 mehr als 120.000 M vom Leuna-Werk, damals noch SAG-Betrieb. (38, S. 37)

 

Uraufführung von "Aus unseren Tagen. Erstes Dokumentarfilm-Programm der DEFA" im DEFA-Filmtheater, Berlin, Kastanienallee. Das Programm besteht aus den vier Dokumentarfilmen "MAS Fritz Reuter" (Regie: Eva Fritzsche), "Die neuen Herren von Lützkendorf" (Regie: Andrew Thorndike), "HO - Helferin zum besseren Leben" (Regie: Joops Huisken) und "Von Hamburg bis Stralsund" (Regie: Andrew Thorndike). Dazu laufen ein "Augenzeuge" und der Bildbericht "Schierke 1950" über die ersten Wintersportmeisterschaften der DDR. (108; 1950)


15.04.1950

 

Ein Internationaler Kongreß der Widerstandskämpfer gegen den Faschismus findet im ehemaligen KZ Sachsenhausen statt. (2, S. 22)

 

Ab sofort wird täglich eine warme Mahlzeit an den Schulen ausgegeben. (35, S. 32)

 

Premiere von Lenz' »Der Hofmeister« am Berliner Ensemble mit den meisten Proben (über 200), die Brecht je für eine Inszenierung brauchte. (35, S. 32)


16.04.1950

 

In allen Teilen der DDR werden Veranstaltungen zum Befreiungstag am 16. April 1950 durchgeführt.

 

In Vorbereitung des Tages wurden diverse Plakate angeschlagen

 

Die BSG Horch-Zwickau gewinnt in Dresden die l. DDR-Meisterschaft im Fußball mit 5:1 gegen die SG Dresden Friedrichstadt. Die hochfavorisierte Dresdner Elf mit zahlreichen früheren Nationalspielern verliert völlig unerwartet das zuweilen harte Spiel. Zuschauer, die auf der Aschenbahn platziert sind, wenden sich gegen den Schiedsrichter und sorgen für Krawalle, die dann auch als politische Demonstrationen gegen den auf der Ehrentribüne sitzenden Walter Ulbricht, Stellvertreter des Ministerpräsidenten der DDR, gedeutet werden. In den Tagen danach kommt es zu sportpolitischen Auseinandersetzungen, schließlich zur Überführung der Mannschaft der SG Dresden Friedrichstadt in die BSG Tabak Dresden. Bald darauf verlässt die Mannschaft fast komplett Dresden und schließt sich in Westberlin Hertha BSC an, dessen Name in Erinnerung an den früheren Dresdner Sportclub (DSC) vorübergehend in Hertha DSC umgewandelt wird. Mit der Mannschaft verlässt Helmut Schön die DDR.(38, S. 37/38)


18.04.1950

 

Das Politbüro des PV der SED verabschiedet eine Entschließung zur Frauenfrage. Bereits am 13. und 28. 2. 1950 hatte es sich mit Fragen der Frauenpolitik beschäftigt. In der Entschließung wird die Erarbeitung eines Gesetzes zur neuen gesellschaftlichen Stellung der Frau vorgeschlagen. Die Aufmerksamkeit wird v. a. auf die Frauenförderung und -qualifizierung, die ständige Erweiterung ihrer fachlichen und kulturellen Entwicklungsmöglichkeiten sowie auf den Bau von sozialen und Dienstleistungseinrichtungen - als einer wesentlichen Voraussetzung für die gleichberechtigte Teilnahme der Frauen am gesellschaftlichen Leben - gelenkt. (103, S. 59)


19.04.1950

 

Auf ihrer 14. Sitzung beschließt die Provisorische Volkskammer der DDR
das Gesetz der Arbeit zur Förderung und Pflege der Arbeitskräfte, zur Steigerung der Arbeitsproduktivität und zur weiteren Verbesserung der materiellen und kulturellen Lage der Arbeiter und Angestellten (GB1. Nr. 46, S. 349). An seiner Beratung nehmen Delegierte aus den Betrieben und Vertreter der Gewerkschaften teil. Das Gesetz, als wichtigstes Gesetz nach der Verfassung, garantiert jedem Werktätigen das Recht auf Arbeit, auf einen seinen Fähigkeiten entsprechenden und zumutbaren Arbeitsplatz, auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Es fixiert die Rechte der Gewerkschaften als gesetzliche Vertreter der Arbeiterklasse. (42, S. 22)


20.04.1950

 

Der Ministerrat der DDR berät und billigt die Grundsätze für eine »Magna Charta« zur demokratischen und gleichberechtigten Mitarbeit der Frauen. Grundlage bilden die Orientierungen des Politbüros des PV der SED. (103, S. 60)


21.04.1950

 

Ein Gesetz, mit dem die illegale Ausfuhr von Waren aus der DDR nach Berlin (West) unterbunden werden soll, verabschiedet die DDR-Volkskammer. Künftig müssen alle Lieferungen mit einem Warenbegleitschein versehen sein. (24, S. 58)
Die Provisorische Volkskammer beschließt außerdem, den 8. Mai und den 7. Oktober zu gesetzlichen Feiertagen zu erheben. (2, S. 22)

 

Das Deutsche Komitee der Kämpfer für den Frieden eröffnet auf seiner 7. Plenartagung mit einem Aufruf die Unterschriftensammlung für das Verbot der Atombombe. (2, S. 22)

 

Ein Festakt der Gesellschaft für Deutsch-sowjetische Freundschaft findet zum 80. Geburtstag W. I. Lenins in Berlin statt. Im Ergebnis des "Lenin-Aufgebotes" zur Erhöhung der Mitgliederzahl stieg diese auf über eine Million an. (2, S. 22)

 

21. - 24. 4. 1950
Der 3. Bundeskongreß des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands findet unter Teilnahme von 1900 Delegierten, davon 500 westdeutschen, in Berlin statt. Elli Schmidt wird zur Vorsitzenden wiedergewählt. (2, S. 23)


22.04.1950

 

Anlässlich des 80. Geburtstages Lenins finden vielerorts Veranstaltungen statt.

 

 

 

Der Dreher E. Wirth aus dem SAG-Betrieb Sachsenwerk Radeberg wendet nach dem Vorbild des sowjetischen Neuerers P. B. Bykow die Methode der Schnellzerspanung an. Er gibt damit den Anstoß für eine breite Bewegung zur weiteren Steigerung der Arbeitsproduktivität. (104, S. 55)


23.04.1950

 

In der Ostberliner Marienkirche wird die zweite gesamtdeutsche Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands eröffnet. Die Synode bekennt sich zur Mitschuld der Kirche an der Judenverfolgung in Deutschland während des Nationalsozialismus und fordert die Freilassung aller Kriegsgefangenen, Verschleppten und Internierten. (24, S. 58)

 

Der Dreher Erich Wirth im Sachsenwerk Radeberg entwickelt, nach Auswertung von Moskauer Rundfunksendungen für deutsche Aktivisten, ein Schnellverfahren für Dreharbeiten. (2, S. 23)


24.04.1950

 

24. - 29. 4. 1950
Prozess vor dem Obersten Gericht der DDR gegen eine Gruppe von Staats- und Wirtschaftsfunktionären (Willi Brundert, SED. und Leo Herwegen, CDU) endet wegen „Wirtschaftsverbrechen" mit hohen Zuchthausstrafen. (40, S. 18)


26.04.1950

 

Die Volksbildungsminister der fünf Länder der DDR beschließen Maßnahmen gegen die »reaktionäre Einstellung eines großen Teils der Oberschüler und Lehrerschaft«. Lehrer an Gymnasien sollen künftig streng überprüft werden und sich schriftlich verpflichten, ihren Unterricht auf die Ziele der Nationalen Front abzustimmen, Oberschüler »ohne fortschrittliche Gesinnung« werden vom Schulbesuch ausgeschlossen. (24, S. 58)

 

26. 4. - 18. 5.1950
Eine Delegation des ZR der FDJ unter Leitung von Heinz Keßler reist auf Einladung nach Moskau und macht sich mit der Arbeit des Komsomol vertraut. Als Mitglied der Delegation erhält Manfred Ewald Einblick in die Arbeit des sowjetischen Sports. (38, S. 38)

 

Beginn der "Waldheimer Prozesse". In Waldheim in Sachsen werden von der sowjetischen Besatzungsmacht nach Auflösung der Internierungslager nicht freigelassenen Gefangenen der deutschen Gerichtsbarkeit übergeben. Vor einem Sondergericht werden bis Juni mehr als 3400 Menschen im Schnellverfahren abgeurteilt und 32 Todesstrafen verhängt. (109, 1950)


27.04.1950

 

Die erste Arbeitstagung der Ausschüsse der Nationalen Front Groß-Berlin findet unter dem Motto statt: „Verstärkt die Aufklärungsarbeit - entwickelt neue erfolgreiche Arbeitsmethoden!" (2, S. 23)


28.04.1950

 

In Berlin (Ost) findet eine mehrstündige Aussprache zwischen der DDR-Regierung sowie Vertretern der evangelischen und der katholischen Kirche statt. In einem unverbindlich gehaltenen Schlußkommuniqué verpflichten sich beide Seiten zu gegenseitiger Respektierung und zur Einhaltung der Gesetze. (24, S. 58)


29.04.1950

 

In Dessau endet der Prozeß gegen neun Wirtschaftsführer in der DDR, die angeblich Vermögenswerte in den Westen geschmuggelt haben. Die Angeklagten werden zu Zuchthausstrafen zwischen zwei und 15 Jahren verurteilt. (24, S. 58)


30.04.1950

 

W. Ittershagen (BSG Motor Zeiß-Jena) und die Mannschaft der BSG Schott-Jena gewinnen die 1. DDR-Meisterschaften im Waldlauf in Berlin-Grünau. (38, S. 38)