01.08.1950

 

Auf Initiative der Kollegen K. Opitz und P. Wolf wird im VEB Hallesche Pumpenwerke nach gründlicher Diskussion mit allen Betriebsangehörigen ein Aktivistenplan erarbeitet. Der Plan enthält u.a. Maßnahmen zur effektiveren Arbeitsorganisation, zur Qualifizierung der Werktätigen sowie zur Verbesserung ihrer materiellen, sozialen und kulturellen Lebenslage. Dieser Initiative folgen zahlreiche Betriebskollektive. Die damit ausgelöste Bewegung steht unter der Losung: „Spare mit der Sekunde, mit dem Gramm und dem Pfennig." (104, S. 58)

 

Gründung des Progress-Film-Vertriebs. (35, S. 33)

 

1.- 3. 8. 1950
2. Zentrale Delegiertenkonferenz der Gewerkschaft Kunst in Eisenach. (30, S. 43)

 

Zusammenlegung des 1948 gegründeten DEFA - Filmvertriebes mit dem sowjetischen Verleihbetrieb „Sovexportfilm” (bis 1948 alleiniger Vertrieb aller Filme), zum Progress Film - Vertrieb G. m. b. H unter deutsch - sowjetischer Leitung. Sowjetischer Direktor: G. N. Nikolajew, deutscher Direktor: Rudolf Bernstein. (Zusammenlegung erfolgte im Juli 1950, aus Zweckmäßigkeitsgründen wurde der 1. August 1950 als Gründungstag festgelegt). Im Juni 1955 scheidet Sovexport als Gesellschafter aus. Progress Film - Vertrieb wird dadurch ein volkseigener Betrieb. (108, 1950)

 

1. - 31. 8. 1950
Wettbewerb im Rahmen des Friedensaufgebotes zwischien Jugendbrigaden des Stahl- und Walzwerkes Brandenburg und des VEB Berliner Stahlbau. Die Qualität soll bei der Erfüllung und Über-erfüllung des Volkswirtschaftsplanes bei gleichzeitiger Senkung der Selbstkosten das Kriterium der Abrechnung sein. Die Jugendbrigaden aus dem VEB Berliner Stahlbau gehen als Sieger aus diesem Wettbewerb hervor. Bei guter Qualität übererfüllen sie die Norm mit 10 Prozent und senken gleichzeitig die Selbstkosten. (7, S. 75)


02.08.1950

 

Bernhard Trefflich (Weimar) gewinnt die 1. DDR-Rundfahrt im Straßenradsport. (38, S. 41)


03.08.1950

 

SED-Generalsekretär Walter Ulbricht erklärt in einer Rede in Berlin (Ost), es sei das demokratische Recht des deutschen Volkes, die Gesetze des Bonner Parlaments zu mißachten. (24, S. 124)

 

Angesichts erheblicher Schwierigkeiten, die oft irrealen sowjetischen Reparationsforderungen zu erfüllen, faßt die Provisorische Regierung einen Beschluß zur «Sicherung der Reparationslieferungen». Ein strenges Kontingentierungssystem, die Bildung eines Devisensonderfonds zugunsten der Reparationsproduktion, die Umstellung der Walzprogramme sowie die Mobilisierung «innerer Reserven» sollen den Vorrang der Reparationsproduktion zu Lasten anderer Aufträge sichern. Tatsächlich gelingt die Erfüllung des Reparationsplanes 1950. Doch Sündenböcke für den Fall der Nichterfüllung sind bereits gefunden. Es kursieren lange Listen von als schuldig betrachteten, bereits suspendierten oder gar verhafteten Betriebsleitern - ein Markstein der Stalinisierung der Wirtschaft. (8, S. 121)


04.08.1950

 

4. - 6. 8. 1950
1. zentrale Delegiertenkonferenz (Gründungskonferenz) der Gewerkschaft Gesundheitswesen in Erfurt. Vorsitzender wird H. Graf. (Die Gewerkschaft vereinigt sich am 23. April 1958 mit der Gewerkschaft Verwaltungen, Banken, Versicherungen zur Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen - Gesundheitswesen - Finanzen.)

 

4. - 7. 5. 1950
Erste DDR-Meisterschaften im Schwimmen und Wasserspringen in Pirna. (35, S. 33)

 

4. - 5. 8. 1950
Eine Zentrale Delegiertenkonferenz der IG Metall findet unter Teilnahme von 800 Delegierten und ausländischen Gästen in Magdeburg statt. (2, S. 31)


05.08.1950

 

5. - 6. 8. 1950
In Jena werden die l. DDR-Hochschulmeisterschaften im Fußball, Handball und in der Leichtathletik ausgetragen. (38, S. 41)


08.08.1950

 

Der Generalsekretär der Liberal-Demokratischen Partei der DDR (LDPD), Günther Stempel, wird von der Staatssicherheitspolizei verhaftet. Es wird vermutet, daß die Festnahme im Zusammenhang mit parteiinternen Machtkämpfen steht. (24, S. 124)


09.08.1950

 

Auf ihrer 18. Sitzung beschließt die Provisorische Volkskammer der DDR
das Gesetz über die Wahlen zur Volkskammer, zu den Landtagen, Kreistagen und Gemeindevertretungen in der Deutschen Demokratischen Republik am 15.10. 1950 (GB1. Nr. 88, S. 743); es bestimmt, dass die allgemeinen, gleichen, unmittelbaren und geheimen Wahlen auf der Grundlage eines gemeinsamen Wahlprogramms und einer gemeinsamen Kandidatenliste der Nationalen Front nach den Grundsätzen des Verhältniswahlrechts durchgeführt werden. Für die Volkskammer werden 400 Abgeordnete gewählt, und die Hauptstadt Berlin entsendet 66 Vertreter;
das Gesetz zur Förderung des Handwerks (GB1. Nr. 91, S. 827), das in der Folgezeit wesentlich zur Vertiefung des Bündnisses zwischen der Arbeiterklasse und den Handwerkern beiträgt; es sieht vor, das Handwerk enger mit der sozialistischen Industrie zu verbinden, Steuersätze herabzusetzen und die Versorgung mit Reparaturmaterial zu verbessern. (42, S. 25)


10.08.1950

 

10. - 13. 8. 1950
1. zentrale Delegiertenkonferenz (Gründungskonferenz) der IG Energie in Hirschfelde. Vorsitzender wird R. Jäger. (Die IG vereinigt sich am 24. April 1958 mit der IG Post und Fernmeldewesen und der IG Transport zur IG Energie, Post und Transport.). (104, S. 58)

 

Der US-amerikanische Hochkommissar in Deutschland, John McCloy, weist Anschuldigungen zurück, wonach Flugzeuge der USA Brandbomben über DDR-Gebiet abgeworfen haben sollen. (24, S. 124)

Die alliierte Hochkommission hebt das Verbot von Stahllieferungen der Bundesrepublik Deutschland an die DDR auf. (24, S. 124)

 

Die Regierung der DDR beschließt die Verordnung zur Verbesserung der Lage der Bergarbeiter, des ingenieurtechnischen und kaufmännischen Personals sowie der Produktionsverhältnisse im Bergbau der DDR (GB1. Nr. 91, S. 823). (42, S. 25)


11.08.1950

 

11. - 13. 8. 1950
1. zentrale Delegiertenkonferenz (Gründungskonferenz) der Gewerkschaft Verwaltungen, Banken, Versicherungen in Bernburg. Vorsitzender wird W. Albrecht. (Die Gewerkschaft vereinigt sich am 23. April 1958 mit der Gewerkschaft Gesundheitswesen zur Gewerkschaft Staatliche Verwaltungen-Gesundheitswesen-Finanzen.) (104, S. 58)

 

Das Interzonenhandelsabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR wird bis 30. September verlängert. (24, S. 124)

 

11. -13. 8. 1950
Die BSG Börde Magdeburg gewinnt die 1. DDR-Meisterschaft im Wasserball in Magdeburg. (38, S. 41

 

11. -13. 8. 1950
In Halle finden die l. DDR-Meisterschaften im Kegeln für Männer, Frauen und Jugendliche im Einzel- und Mannschaftskampf in allen Bahnarten statt. (38, S. 41)


12.08.1950

 

12. - 14. 8. 1950
1. zentrale Delegiertenkonferenz der IG Bau-Holz in Weimar, auf der sich die IG Bau und die IG Holz vereinigen. Vorsitzender wird F. Jahn. (104, S. 58)

 

III. Zentrale Delegiertenkonferenz des Verbandes der Deutschen Presse in Berlin. Fritz Apelt wird erneut zum Vorsitzenden gewählt. (30, S. 43)


13.08.1950

 

13. - 15. 8. 1950
1. zentrale Delegiertenkonferenz der IG Textil-Bekleidung-Leder in Mühihausen, auf der sich die IG Textil, die IG Bekleidung und die IG Leder vereinigen. Vorsitzender wird W. Groß. (104, S. 58)

 

Vertreter der deutschen VVN schließen auf dem Ettersberg bei Weimar mit Delegierten der französischen Widerstandskämpfer ein Kampfbündnis gegen Schuman-Plan, Krieg und Faschismus. (2, S. 31)


15.08.1950

 

Die 6. Wirtschaftspolitische Konferenz der SED von Groß-Berlin erörtert die Erfüllung des Zweijahrplanes in 1 1/2 Jahren und die Perspektiven des Fünfjahrplanes der SED. (2, S. 32)


17.08.1950

 

Die Regierung der DDR verabschiedet den Ersten Fünfjahrplan, der eine zentrale staatliche Planwirtschaft zur Verdoppelung der Industrieproduktion und Steigerung der Arbeitsproduktivität vorsieht. (35, S. 33)

 

Plakat zum ersten Fünfjahrplan. (35, S.33)

 

Verordnung der Provisorischen Regierung der DDR über die Herabsetzung des Ablieferungssolls bei Getreide für Bauernwirtschaften von 10 bis 15 ha. Sie ermäßigt für 1950 das Ablieferungssoll um 1,5 dz je ha veranlagter Getreideanbaufläche und beseitigt damit Härten, die besonders Bauern wirtschaften dieser Größe betroffen haben. Die Verordnung tritt am 17. Aug. in Kraft. (13, S. 258)

 

Die Regierung der DDR erläßt die Verordnung über die Verbesserung der Entlohnung der Arbeiter und Angestellten in den volkseigenen Betrieben. Die Verordnung berücksichtigt die Unterschiede zwischen einfacher und qualifizierter Arbeit und regelt die Entlohnung in volkswirtschaftlich bedeutenden Betrieben. (104, S. 59)

 

Auf Beschluß des Ministerrates der DDR wird das „Zentralinstituts für Film und Bild in Unterricht, Erziehung und Wissenschaft” gegründet. Direktor ist Werner Hortschanski. (108, 1950)


18.08.1950

 

Bei Fürstenberg (Oder) beginnt die Erschließung des Baugeländes für das Eisenhüttenkombinat Ost, eines der entscheidenden Projekte des ersten Fünfjahrplans. Bereits Ende 1950 sind auf dieser Baustelle mehr als 1500 Arbeiter beschäftigt. Am 21. August wird der Grundstein für "die erste sozialistische Stadt der DDR, Eisenhüttenstadt", gelegt. (13, S. 258)

 

18. - 20. 8. 1950
1. zentrale Delegiertenkonferenz (Gründungskonferenz) der Gewerkschaft Handel in Jena. Vorsitzender wird B. Sommerer. (Die Gewerkschaft vereinigt sich am 24. April 1958 mit der IG Nahrung und Genuß zur Gewerkschaft Handel, Nahrung und Genuß.) (104, S. 59)

 

Der wiederaufgebaute U-Bahnhof Kaiserhof in Berlin wird als U-Bahnhof Thälmannplatz für den Verkehr freigegeben. (35, S. 33)

 

18. - 20. 8. 1950
Die HSG Wissenschaft Halle (Männer) und die BSG Börde Magdeburg (Frauen) gewinnen die l. DDR-Mannschaftsmeisterschaften im Tennis in Erfurt. (38, S. 41)


19.08.1950

 

19. - 20. 8. 1950
Naumburg ist Schauplatz der Meisterschaften im Rollschuhkunstlauf und Rollhockey. Titelträger werden W. Härtung bei den Männern und H. Rothe bei den Frauen sowie Lampe/Kuhrüber im Paarlauf. DDR-Meister im Rollhockey wird die BSG Empor Gera. (38, S. 41)


21.08.1950

 

Beginn des Aufbaus des »Eisenhüttenkombinats Ost«. (35, S. 33)


23.08.1950

 

Nach Angaben der britischen Kontrollkommission in Deutschland werden derzeit etwa 300 000 Menschen, darunter viele Frauen, im Uranbergbau der DDR eingesetzt. (2, S. 1264)

 

Verhaftung von Leo Bauer, Chefredakteur des Deutschlandsenders. Beginn von Parteisäuberungen. (109, 1950)


24.08.1950

 

Das Politbüro der SED enthebt eine Reihe von Funktionären wegen angeblicher Verbindungen zu Agenten der USA und Hilfe für Klassenfeinde ihrer Ämter und schließt sie aus der Partei aus. (24, S. 126)

 

1. zentrale Delegiertenkonferenz (Gründungskonferenz) der IG Transport in Brandenburg. Vorsitzender wird W.Grunewald. (Die IG vereinigt sich am 24. April 1958 mit der IG Energie und der IG Post und Fernmeldewesen zur IG Energie, Post und Transport.) (104, S. 59)


25.08.1950

 

25. - 26. 8. 1950
1. Nationalkongress der Nationalen Front des Demokratischen Deutschland in Berlin (Ost). Beginn der Propaganda für die Einheitslisten-Wahlen in der DDR. (40, S. 20)

 

Verhaftung von Willi Kreikemeyer, Generaldirektor der Deutschen Reichsbahn. (109, 1950)


26.08.1950

 

Nach zweitägiger Dauer endet in Berlin (Ost) der Nationalkongreß der Nationalen Front. Der Staatspräsident der DDR, Wilhelm Pieck, hat auf der Veranstaltung ein Zwölf-Punkte-Programm des Nationalen Widerstandes verkündet, das sich gegen die Besatzungsmächte in der Bundesrepublik Deutschland richtet. (24, S. 126)


27.08.1950

 

Dresden erlebt die ersten DDR-Strommeisterschaften im Schwimmen. Bei den Männern siegt Thurm, bei den Frauen Hildebrandt. Die Mannschaftstitel bei Männern und Frauen erringt die SG Leipzig-Mitte. (38, S. 41)


28.08.1950

 

Die westlichen Stadtkommandanten von Berlin protestieren bei ihrem sowjetischen Kollegen gegen die wiederholte Beschlagnahme von Paketen durch DDR-Behörden im Postverkehr zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West). (24, S. 126)

 

27.8. - 1. 9. 1950
Die erste Leipziger Herbstmesse der DDR erbringt westdeutsche Käufe in der DDR für 24 Millionen DM und Käufe der DDR bei den 530 westdeutschen Ausstellern in Höhe von 5 Millionen DM. (2, S. 32)


29.08.1950

 

DDR-Ministerpräsident Otto Grotewohl ruft die Bundesbürger dazu auf, britische und US-amerikanische Produkte zu boykottieren, die auch in Deutschland hergestellt werden könnten. (24, S. 126)


30.08.1950

 

30. 8. - 3. 9. 1950
3. Kongress des FDGB in Berlin beschließt unter anderem das "Arbeitsprogramm des FDGB zur Entfaltung der kulturellen Massenarbeit". Herbert Warnke wird erneut zum Vorsitzenden gewählt. (40, S. 20)

 

30. 8. - 2. 9. 1950
In Leipzig werden die l. DDR-Meisterschaften im Tennis ausgetragen. (38, S. 41)


31.08.1950

 

Karl Maron wird als Nachfolger des verstorbenen Kurt Fischer Generalinspekteur der DDR-Volkspolizei. (24, S. 126)

 

Die »Zeugen Jehovas« werden per Erlaß des Innenministeriums aus der Liste der zugelassenen Religionsge­meinschaften gestrichen. (35, S. 33)

 

Empört über die skandalösen «Waldheim-Prozesse», fordert der stellvertretende Ministerpräsident und CDU-Vorsitzende Otto Nuschke Ende Juli auf einer Regierungssitzung energisch, die Urteile von Waldheim für ungültig zu erklären und alle Fälle neu zu verhandeln. Ministerpräsident Otto Grotewohl (SED) ist irritiert und vertagt die Frage mehrmals. Heute stellt er sie überraschend und ohne Diskussion zur Abstimmung: Die SED-Minister lehnen die CDU-Forderung ab, die LDPD-Minister enthalten sich, alle CDU-Minister stimmen für die Ungültigkeitserklärung sämtlicher Waldheim-Urteile. Mutmaßlich ist dies der einzige Fall, in dem das Prinzip der Einstimmigkeit in der Regierung der DDR derart dramatisch durchbrochen wird. Am 6. September wird Helmut Brandt (CDU), der als Staatssekretär im Justizministerium von Amtswegen einige Waldheim-Prozesse beobachtete und Nuschke die Informationen lieferte, und verurteilt - er kommt erst 1964 frei. Damit ist der Wille zur Opposition bei den CDU- Politikern endgültig gebrochen. (8, S. 123)

 

Die Volkszählung ergibt eine Einwohnerzahl von 17208800 Menschen für die DDR und von 1179300 für Ost-Berlin. In West-Berlin werden zu dieser Zeit 2142400 Einwohner gezählt. (8, S. 123)