Januar 1953

 

Monatszeitschrift „Neue Deutsche Literatur", vom Deutschen Schriftstellerverband herausgegeben, erscheint erstmals. Monatszeitschrift „Bildende Kunst", vom Verband Bildender Künstler Deutschlands herausgegeben, erscheint erstmals. (40, S. 26)


01.01.1953

 

Aus Anlaß des 135. Geburtstages von Karl Marx am 5. Mai und des 70. Todestages am 14. März wird das Jahr 1953 in der DDR offiziell zum »Karl-Marx-Jahr« erklärt. (2, S. 112), (9, S. 8)

 

Die DDR-Regierung untersagt den Kirchen die Abhaltung des Religionsunterrichts in den Schulen. (3, S. 966)

 

Ab sofort Erfassung aller Geschwulst-Erkrankungen im Nationalen Krebsregister, wichtig für Prophylaxe und Forschung. (35, S. 38)


02.01.1953

 

Zum Auftakt des Nationalen Aufbauprogramms 1953 findet eine Demonstration von fast hunderttausend Berlinern auf dem Strausberger Platz statt. (2, S. 112)


03.01.1953

 

Anläßlich des 77. Geburtstages des Präsidenten der DDR Wilhelm Pieck übernehmen viele Werktätige Verpflichtungen. Der Verdiente Bergmann Hans Kramer vom Martin-Hoop-Werk IV in Zwickau ruft die Kumpel der Steinkohle auf, sich mit den Steigern und Technikern zu kollektiven Komplexbrigaden zusammenzuschließen, um im Jahre 1953 und in den folgenden Jahren den Plan in der Steinkohle zu erfüllen und gleichzeitig den Planrückstand von 1952 aufzuholen. (2, S. 112)

 

Der Stellvertreter des Ministerpräsidenten Walter Ulbricht verleiht an 27 hervorragende Sportler der DDR erstmalig den Ehrentitel „Meister des Sports". (2, S. 112)


04.01.1953

 

Das Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) fordert auf einer Sitzung in Berlin (Ost) zu einer Überprüfung der ideologischen Zuverlässigkeit aller Parteimitglieder und zu einem »unversöhnlichen Kampf ... gegen alle bürgerlichen Ideologien und Reste des kapitalistischen Denkens« auf. (9, S. 8) ZK der SED kritisiert heftig Politbüromitglied Paul Merker. (12, S. 775) Das ZK der SED kündigt eine Überprüfung aller Mitglieder an, die vor 1945 in westlichen Staaten gelebt haben. In den bevorstehenden Repressionen werden Kommunisten, die die Nazizeit in der westlichen Emigration überdauerten, gezielt verfolgt. (8, S. 157)


05.01.1953

 

Die Siegerbetriebe des ersten sozialistischen Wettbewerbs der metallurgischen Industrie werden in Anwesenheit von Präsident Wilhelm Pieck und Ministerpräsident Otto Grotewohl ausgezeichnet. (2, S. 112)

 

Der an der Grenze zum französischen Sektor von Groß-Berlin ermordete Volkspolizist Helmut Just wird unter großer Anteilnahme der Berliner Bevölkerung auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde beigesetzt. (2, S. 112)

 

Eröffnung der Zentralschule des ZK der SED zur Ausbildung von Kadern für die sozialistische Landwirtschaft in Schwerin. (13, S. 353)


07.01.1953

 

Die ersten 70 Wohnungen der Stalinallee in Berlin werden bezogen. (35, S. 38)

 

"Aufbau der Stalinallee" von Heinz Löffler, 1953 (35, S. 38)


08.01.1953

 

Der Ministerrat der DDR beschließt die Ordnung über den Aufbau und die Aufgaben der Stadtverordnetenversammlung und ihrer Organe in den Stadtkreisen sowie die Ordnung über den Aufbau und die Aufgaben der Stadtbezirksversammlung und ihrer Organe in den Stadtbezirken. (2, S. 113)


09.01.1953

 

6. - 9. Jan. Protestversammlungen in der DDR gegen die beabsichtigte Hinrichtung von Ethel und J. Rosenberg. Das Präsidium des Nationalrats der Nationalen Front veröffentlicht am 9. Jan. ein Telegramm an den Präsidenten der USA, H. S. Truman, in dem Freiheit für das Ehepaar Rosenberg gefordert wird. Rd. 3000 Berliner protestieren am 6. Jan. auf einer Großkundgebung im Friedrichstadt-Palast. 45 hervorragende Persönlichkeiten Westdeutschlands bilden in Düsseldorf ein Komitee zur Rettung des Ehepaars Rosenberg. Trotz weltweiten Protestes wird das Urteil am 20. Juni vollstreckt. (13, S. 353)


12.01.1953

 

Die Ost-Berliner Stadtverwaltung verschärft die Meldebestimmungen: In allen Häusern müssen künftig sog. Hausbücher geführt werden, in die sämtliche ständigen Bewohner sowie Personen, die sich länger als drei Tage in einem Haus aufhalten, eingetragen werden müssen. (9, S. 8)

 

Das Deutsche Friedenskomitee wird in den Deutschen Friedensrat umgebildet. (2, S. 113)


14.01.1953

 

Die Arbeiter der Großschmiede des „Karl-Liebknecht"-Werkes Magdeburg werden Sieger im ersten "sozialistischen Wettbewerb" der Großschmieden der DDR. Sie erreichen eine Jahresplanerfüllung von 117,5% und eine Qualitätssteigerung um 30%. (2, S. 113)

 

Der Zentralvorstand der VdgB (BHG) beschließt, Maschinen, Werkstätten, Grundstücke, Gemeinschaftseinrichtungen u. a. Objekte, die die VdgB (BHG) während der Bodenreform durch die Arbeiterklasse erhalten hat, an die LPG zu übergeben. (13, S. 353)


15.01.1953

 

Der Außenminister der DDR, Georg Dertinger (CDU), wird wegen angeblicher Spionage und staatsfeindlicher Aktivitäten in Berlin (Ost) verhaftet. (9, S. 10)

 

Opfer der »Säuberungen«: Außenminister Dertinger (Aufnahme von 1951). (9, S 16)

 

15.-16.1. Eine Pawlow-Tagung der Ärzteschaft mit 1800 Teilnehmern aus der DDR und Gästen aus der Sowjetunion und aus volksdemokratischen Staaten sowie aus der Bundesrepublik Deutschland findet in Leipzig statt. (2, S. 113)

 

Eröffnung des Instituts für die Ausbildung Politischer Leiter bei den MTS in Liebenwalde (Finowkanal). (13, S. 354)


17.01.1953

 

Die Zentralleitung der „Deutsche Volksbühne" betrachtet angesichts der Entwicklung in der DDR ihre Aufgabe als erfüllt und beschließt, die Tätigkeit Organisation zum Ende der Spielzeit 1953 einzustellen. (2, S. 113)

 

17. -18. 1. Ein Theaterkongreß über das Thema „Das sowjetische Theater - unser Vorbild im Kampf um den sozialistischen Realismus an deutschen Bühnen" findet in Berlin statt. (2, S. 113)


18.01.1953

 

Wilhelm Pieck ruft in einer Rede in Berlin-Friedrichsfelde anläßlich der Demonstration zum 34. Jahrestag der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg die SPD zur Aktionseinheit "gegen die Bonner Kriegspolitik" auf. (2, S. 113)


19.01.1953

 

DDR-Staatspräsident Wilhelm Pieck warnt vor Annahme des Deutschland- und EVG-Vertrags. (12)

 

Er droht der Bundesregierung mit Maßnahmen gegen Berlin (West), falls die Europäische Verteidigungsgemeinschaft realisiert werden sollte. (9, S. 10)

Der Magistrat von Groß-Berlin beschließt in einer außerordentlichen Sitzung die "Verordnung über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der Organe der Staatsmacht von Groß-Berlin". (2, S. 113)

 

19. - 26. 1. 1953
Eine Delegation aus der Volksrepublik Polen unter der Führung des Ministers für Kultur und Kunst weilt anläßlich der Sitzung der gemischten deutsch-polnischen Kommission zur Realisierung des Kulturabkommens in der DDR. (2, S. 113)


20.01.1953

 

Der Generalsekretär der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) gibt den Ausschluß jüdischer Mitglieder als «zionistische Agenten» bekannt. (8, S. 157)

 

Beschluß des Präsidiums des Bundesvorstandes des FDGB zur Verbesserung der Arbeit unter den jungen Gewerkschaftsmitgliedern. Im Beschluß wird die Vernachlässigung der Jugendarbeit kritisiert und die engere Zusammenarbeit mit den FDJ-Leitungen gefordert. Wichtige Aufgaben sind: Förderung der Initiative der Jugend bei der Erfüllung der Produktionspläne, Vermittlung sowjetischer Erkenntnisse in Wissenschaft und Technik, verstärkte Hilfe für die Berufsausbildung, Erziehung zur Verteidigungsbereitschaft, Befriedigung der materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Jugend. (7, S. 99)


21.01.1953

 

Die DDR und die Volksrepublik Bulgarien unterzeichnen ein Abkommen über den Waren- und Zahlungsverkehr für das Jahr 1953. (2, S. 114)


22.01.1953

 

In der DDR werden die Pflichtablieferungsnormen der Landwirtschaft für Schlachtvieh, Milch und Eier erhöht. (9, S. 10)

 

Der Ministerrat beschäftigt sich mit den Erfahrungen beim "sozialistischen Wettbewerb" in der DDR und beschließt Maßnahmen zur Entwicklung der metallurgischen Industrie. (2, S. 114)

 

22. - 23. 1. Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin behandelt in einer Sondersitzung die Grundaufgaben der Akademie beim Aufbau des Sozialismus in der DDR. (2, S. 114)


23.01.1953

 

Das Präsidium des Nationalrats der Nationalen Front protestiert in einer Erklärung gegen den geplanten Immunitätsraub an neun Bundestagsabgeordneten der KPD. (2, S. 114)

 

DEFA-Filmpremiere "Geheimakten Solvay" in der Regie von Martin Hellberg mit Wilhelm Koch-Hooge und Ulrich Thein. Thema: Wirtschaftssabotage im Kalten Krieg. (35, S. 38)


24.01.1953

 

Die Ausstellung „China und Korea klagen an", die die USA-Bakterienkriegsführung gegen beide Länder dokumentiert, wird in Berlin eröffnet. (2, S. 114)


25.01.1953

 

Beginn der ersten gesamtdeutschen Mannschaftsmeisterschaften im Ringen in Hamburg. (35, S. 38)


26.01.1953

 

Walter Ulbricht kündigt für 1953die Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft an. (12, S. 775)

 

In einem gemeinsamen Appell wenden sich die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) sowie die Kommunistischen Parteien Deutschlands (KPD) und Frankreichs (KPF) gegen den Deutschland-Vertrag und die Europäische Verteidigungsgemeinschaft. (9, S. 10)

 

Das Sekretariat des ZK der SED befaßt sich kritisch mit der Arbeit im VEB Bergmann-Borsig Berlin. Der Betrieb gehört zu denen, die ihren Plan nur ungenügend erfüllten, Alle Parteiorganisationen und Werkleiter werden aufgefordert, konkrete Schlußfolgerungen für die Verbesserung der eigenen Arbeit zu ziehen. (2, S. 114)


27.01.1953

 

Der Parteivorstand der KPD, das ZK der KP Frankreichs und das ZK der SED erlassen einen gemeinsamen Appell an das deutsche und das französische Volk in dem sie sich gegen die Ratiflzierung der "Kriegsverträge" von Bonn und Paris aussprechen. (9, S. 10)


28.01.1953

 

Das Vorbereitende Komitee der Gewerkschaft Wissenschaft beim FDGB ruft alle Wissenschaftler der DDR und des demokratischen Sektors von Groß-Berlin auf, zusammen mit den fortschrittlichen französischen Lehrern und Wissenschaftlern gegen die "Bonner und Pariser Kriegsverträge" zu kämpfen. Das Komitee beantwortet damit einen Aufruf von 12000 französischen Lehrern und Angehörigen der wissenschaftlichen Forschung an die deutschen Professoren, Lehrer und Forscher. (2, S. 114)

 

Zwischen dem FDGB-Bundesvorstand und einer westdeutschen Bergarbeiterdelegation findet in Berlin eine Aussprache statt, in deren Mittelpunkt der Kampf gegen den „Generalvertrag" sowie seine sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen stehen. (2, S. 114)

 

28. - 29. 1. 1953
Eine zentrale Kulturtagung des FDGB in Chemnitz legt die nächsten Aufgaben der kulturellen Massenarbeit der Gewerkschaften fest. (2, S. 114)


29.01.1953

 

Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) in der DDR beschließt, die »kulturelle Massenarbeit« zu verstärken, da diese »das wichtigste Instrument der Gewerkschaften bei der sozialistischen Erziehung der Werktätigen« sei. (9, S. 10)


30.01.1953

 

Walter Ulbricht legt den Grundstein zum Neuaufbau Rostocks. (2, S. 114)


31.01.1953

 

Die DDR schließt ein Handelsabkommen mit der Ungarischen Volksrepublik ab (2, S. 114)