01.04.1953

 

Die DDR und die CSR schließen ein langfristiges Abkommen über den Waren- und Zahlungsverkehr ab. (2, S. 118)

 

Der von Ernst Busch gegründete Musikverlag "Lied der Zeit" wird zum Volkseigenen Betrieb VEB Deutsche Schallplatten. (35, S. 38)

 

Erstmals läuft im Fernsehen eine Kabarettsendung (mit Gottfried Herrmann und Irmgard Düren). (35, S. 38)


02.04.1953

 

Der Ministerrat der DDR erläßt eine »Verordnung über das Lichtspielwesen«. Dadurch soll gewährleistet werden, daß nur solche Personen Kinos betreiben dürfen, »die eine Gewähr dafür bieten, daß sie den Aufbau des Sozialismus mit allen ihren Kräften unterstützen«. (9, S. 60)

 

Der Ministerrat beschließt eine Verordnung zum Schutze des deutschen Kunstbesitzes und des Besitzes an wissenschaftlichen Dokumenten und Materialien. (2, S. 118)


07.04.1953

 

Vertreter der vier Besatzungsmächte nehmen in Berlin (Ost) Gespräche über die Sicherheit des Luftverkehrsweges zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West) auf. Das Treffen ist die erste Viermächte-Konferenz in Deutschland seit 1951. (9, S. 60)

 

Die US-amerikanischen Zollbehörden bestimmen, daß Waren aus der DDR nicht mehr den Vermerk »Made in Germany« tragen dürfen. (9, S. 60)


09.04.1953

 

Der Ministerrat beschließt Verordnungen über die Verbesserung des Werkküchenessens, über die Aufhebung der Rationierung von Textilien und Schuhwaren, über die Neuregelung der Lebensmittelkartenversorgung und über die Ausgabe von Lebensmittelkarten. (2, S. 118) Der Ministerrat beschließt ferner, keine zusätzlichen Lebensmittelkarlen an Angehörige der Intelligenz auszugeben. Er verpflichtet die Handelsorgane, besondere Geschäfte zur Versorgung der Wissenschaftler und der Angehörigen der technischen Intelligenz einzurichten. (13, S. 364) Trotz Krise und eines Höhepunktes der Fluchtwelle, vor allem unter der bäuerlichen Bevölkerung, verschärft die SED den Klassenkampf nach innen. Der Ministerrat beschließt, daß ab 1. Mai etwa zwei Millionen Menschen, mehr als ein Zehntel der Bevölkerung, keine Lebensmittelkarten mehr erhalten. Als Begründung wird genannt, daß «die Möglichkeit besteht, Waren frei zu kaufen». Nach politischen Kriterien werden die Opfer bestimmt: private Unternehmer und Großhändler, Handwerker mit mehreren Beschäftigten, in West-Berlin tätige Pendler, selbständige Rechtsanwälte und Steuerberater, Gaststättenbesitzer und Einzelhändler, Eigentümer «devastierter» Landwirtschaftsbetriebe und Hausbesitzer, die überwiegend vom Mietzins leben - einschließlich ihrer Kinder über 15 Jahren. (8, S. 159)


10.04.1953

 

Evangelische Bischöfe protestieren gegen die massive Unterdrückung der DDR gegenüber Christen. (3, S. 966)

 

Das Präsidium der Volkskammer richtet eine Botschaft an das britische Unterhaus mit der Forderung nach einer Viermächtekonferenz, nach Abschluß eines Friedensvertrages und nach der Wiedervereinigung Deutschlands. (2, S. 118)

 

Der DEFA-Film "Die Unbesiegbaren" hat Premiere, ein Zeitpanorama über das Kaiserreich, mit Erwin Geschonneck als Wilhelm Liebknecht, Karl Paryla als August Bebel und Hanns Groth als Kaiser Wilhelm II. (35, S. 38)


11.04.1953

 

11. - 12. 4. Die Pionierorganisation Berlins führt das erste „Fest des Lernens" durch. (7, S. 101)


13.04.1953

 

Die Führung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) faßt einen scharfen Beschluß »gegen das Versöhnlertum in ideologischen Fragen«. Schwere Vorwürfe werden in diesem Zusammenhang vor allem gegen Lehrende an der Hochschule für Planökonomie erhoben. (9, S. 60)


14.04.1953

 

Das ZK der SED faßt einen Beschluß über die Aufgaben bei der Entfaltung des sozialistischen Wettbewerbs im Jahre 1953. (2, S. 118)

 

Der Bezirksvorstand Groß-Berlin des FDGB schlägt dem Landesbezirksausschuß Groß-Berlin des DGB in einem Schreiben vor, den l. Mai 1953 als Kampftag der Berliner Werktätigen für Frieden und Verständigung gemeinsam zu begehen. (2, S. 119) Folgende Prinzipien des sozialistischen Wettbewerbs werden genannt: kontinuierliche Entwicklung des innerbetrieblichen Wettbewerbs; Konzentrierung des Wettbewerbs auf die Steigerung der Arbeitsproduktivität und die Senkung der Selbstkosten auf der Grundlage technisch begründeter Arbeits- und Malerialnormen; Festlegung konkreter Wettbewerbsziele; Einführung erprobter Neuerermethoden; ständige Auswertung des Wettbewerbs; Anwendung vielfältiger Formen der materiellen und ideellen Auszeichnung der Besten; Entwicklung der Wettbewerbsbewegung zur Volksbewegung u. a. (13, S. 364 / 365)


15.04.1953

 

Aufgrund der sich zuspitzenden Lage in der DDR, für die weitgehend Walter Ulbricht verantwortlich gemacht wird, erlegt das Politbüro der KPdSU der SED eine Verlangsamung der Entwicklungsgeschwindigkeit beim «Aufbau des Sozialismus» auf. Die Kollektivierung der Landwirtschaft, weitreichende Enteignungen und Konflikte mit den Kirchen lassen nicht nur eine Wirtschaftskatastrophe, sondern auch einen Aufstand der Bevölkerung befürchten. Teile der Führung der KPdSU ermuntern Reformkräfte um Wilhelm Zaisser, seit 1950 Minister für Staatssicherheit, und Rudolf Herrnstadt, seit 1949 Chefredakteur des Neuen Deutschland, zur Entwicklung einer Alternative nicht etwa zur bisherigen Politik der SED, sondern zu Walter Ulbricht. (8, S. 159)

 

Walter Ulbricht entwickelt vor den Studenten der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig die neuen Aufgaben der Demokratischen Sportbewegung. (2, S. 119)

 

Die Regierung veröffentlicht eine Direktive zur Sicherung der Durchführung der Baumaßnahmen in den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. (2, S. 119)

 

Eine Zentrale Kulturkonferenz der FDJ zur Vorbereitung der IV. Weltfestspiele findet in Berlin statt. (2, S. 119)


16.04.1953

 

Die DDR-Filmgesellschaft DEFA (Deutsche Film AG) wird neu strukturiert. Durch eine Regierungsverordnung werden sieben für unterschiedliche Sparten zuständige »volkseigene Filmproduktionsbetriebe« gebildet, die unmittelbar der Aufsicht durch das Staatliche Komitee für Filmwesen unterstehen. (9, S. 62)

 

Otto Grotewohl berichtet in der Sitzung des Ministerrates über ein Schreiben der Regierung der UdSSR an das ZK der SED, in dem "umfangreiche freundschaftliche Maßnahmen der Sowjetunion zur Förderung der friedlichen Aufbauarbeit in der DDR" mitgeteilt werden. Der Ministerrat beschließt die Bildung der Direktorfonds in den VEB auch im Planjahr 1953, die Einrichtung von Bauernmärkten und die Einführung eines Dispatcherdienstes in der volkseigenen Industrie sowie einige Preisverordnungen. (2, S. 119)


17.04.1953

 

17. - 19. 4. Über 200 Bühnenschaffende der DDR und Berlins führen die erste deutsche Stanislawski-Konferenz durch. (2, S. 119)

 

Beschluß des Sekretariats des ZR der FDJ über die Aufgaben des Verbandes bei der Auswahl und Delegierung von 6600 Jugendlichen aus der Arbeiterklasse und der werktätigen Bauernschaft für das Studium an den ABF. (7, S. 101)


18.04.1953

 

17. - 18. 4. 5. Tagung des ZR der FDJ. Wichtigste Tagesordnungspunkte: Bericht über die Vorbereitung der IV. Weltfestspiele der Jugend und h Studenten für Frieden und Freundschaft in Bukarest (W. Steinke), Be-|>; rieht über die Arbeit der FDJ im Eisenhüttenkombinat Ost (I. Lange, G. Hamann), Bericht über die Aufgaben der FDJ bei der Entfaltung von Körperkultur und Sport (M. Tomuschat). Im Mittelpunkt der Vorbereitung auf die IV. Weltfestspiele soll die Verwirklichung der Beschlüsse der 3. Tagung des ZR der FDJ (19.-21. Dez. 1952) stehen. Es wird mitgeteilt, daß von den 5000 Jugendlichen, die im Eisenhüttenkombinat Ost arbeiten, über 400 Aktivisten sind. In 57 Jugendbrigaden arbeiten 566 Jugendliche. Der ZR verabschiedet Entschließungen zur Verbesserung der Arbeit im Eisenhüttenkombinat Ost, zur Vorbereitung der IV. Weltfestspiele und zur Sportarbeit der FDJ. (7, S. 101)

 

Der Vorsitzende des Zentralrats der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in der DDR, Erich Honecker, wirft der Evangelischen Jungen Gemeinde staatsfeindliche Aktivitäten vor und kündigt an, daß die FDJ für die »Liquidierung« der kirchlichen Gruppe kämpfen werde. (9, S. 62)


20.04.1953

 

Die Bischöfe der Evangelischen Kirchen protestieren öffentlich gegen den «Druck, der in Glaubens- und Gewissensfragen auf Glieder der evangelischen Kirche innerhalb der Deutschen Demokratischen Republik ausgeübt wird». Die Behinderungen der Kirchenarbeit, das besonders harte Vorgehen gegen die Jungen Gemeinden und die Evangelischen Studentengemeinden, deren Mitglieder zu Hunderten von Oberschulen und Hochschulen relegiert werden, werden scharf kritisiert. Seit der zweiten Parteikonferenz der SED im Juli 1952 werden 72 Pfarrer und Jugendleiter verhaftet und oft unter der Anklage der «Boykotthetze» verurteilt. (8, S. 159 / 161)

 

In der DDR werden die Preise für bewirtschaftete Lebensmittel, vor allem für Fleisch und Fleischwaren sowie für zuckerhaltige Produkte, auf Beschluß des Ministerrats drastisch erhöht. (9, S. 62)

 

Der Dichter und Nationalpreisträger Erich Weinert stirbt im Alter von 62 Jahren. (2, S. 119)


21.04.1953

 

Das Sekretariat des Bundesvorstandes des FDGB beschließt gemeinsam mit dem Sekretariat der DSF, den „Tag des sowjetischen Neuerers", der am 27. Nov. 1952 zum erstenmal veranstaltet wurde, regelmäßig in jedem Monat durchzuführen. (13, S. 365)


23.04.1953

 

Der Schriftsteller Johannes R. Becher wird zum Präsidenten der Deutschen Akademie der Künste in der DDR gewählt. (9, S. 62)

 

Beschluß des Sekretariats des ZK der SED über die Entsendung von Arbeitern auf das Land zur unmittelbaren Hilfe bei der sozialistischen Umgestaltung des Dorfes. Bewährte Parteimitgl. und klassenbewußte Arbeiter sollen die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft unterstützen, das Bündnis der Arbeiterklasse mit der werktätigen Bauernschaft festigen und die führende Rolle der Arbeiterklasse auf dem Lande stärken. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam mit den werktätigen Bauern die genossenschaftliche Großproduktion zu organisieren, die LPG zu entwickeln und zu festigen und die Bauern gegen Reaktionäre und gegen andere Feinde des sozialistischen Aufbaus zu unterstützen. Das Sekretariat des ZK empfiehlt den Parteiorganisationen der'VEB, mit den LPG Patenschaften abzuschließen und die Parteiarbeit auf dem Lande politisch und organisatorisch zu fördern. Nach einem Jahr sind diesem Beschluß 31 422 Parteimitgl. und klassenbewußte parteilose Arbeiter gefolgt. Als Traktoristen, Techniker, Genossenschaftsbauern, Politleiter oder Parteisekretäre in den LPG und als Bürgermeister leisten diese Arbeiterkader bei der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft Pionierarbeit. (13, S. 365 / 366)


24.04.1953

 

 

"Frühling in Berlin. In den Grünanlagen am Bahnhof Friedrichstrajie nehmen die Berliner ihre ersten Sonnenbäder." (Originalunterschrift) (40, S. 29)

 

24. - 25. 4. 1953 

Die 2. Organisationsberatung des ZK der SED erarbeitet Direktiven für eine Verbesserung der Organisationsarbeit der Partei zur Lösung der Aufgaben beim Aufbau der Grundlagen des Sozialismus. (2, S. 119) Es werden folgende Hauptaufgaben zur Verbesserung der Organisationsarbeit genannt: richtige Auswahl, Verteilung und Förderung der Kader, Herausbildung einer neuen Qualität der Führungsarbeit durch die Entwicklung eines neuen Arbeits- und Leitungssystems, Ergänzung der Kontrolle von oben durch Kontrolle von unten, Organisierung des Parteiaufbaus nach dem Produktionsprozeß und Festlegung der Aufgaben der Parteigruppen und ihrer Funktionäre, Einsatz von Politischen Leitern in den VEG, Entwicklung der Patenschaftsarbeil der VEB für die LPG und Entsendung erfahrener Parteimitgl. auf das Land, Durchsetzung der Kollektivität der Leitung, Erhöhung der Rolle der Mitgliederversammlung, Verstärkung der unmittelbaren Arbeit mit den besten Arbeitern, Bauern u. a. Werktätigen, um sie als Kandidaten für die Partei zu gewinnen, Verbesserung der Arbeit mit den Kandidaten. Die von der Beratung ausgearbeiteten Organisationsfragen werden vom Politbüro am 28. Apr. bestätigt. ... Von besonderer Bedeutung ist das Kontrollrecht der Parteiorganisationen in den sozialistischen Betrieben, das die Positionen der Partei in der Wirtschaft wesentlich festigt. (13, S. 366)


25.04.1953

 

Die Formlegerbrigade des Helden der Arbeit Branco Wasich aus der Brikettfabrik „Gute Hoffnung" im Braunkohlenwerk Großkayna erfüllt ihren Anteil am Fünfjahrplan in zwei Jahren, drei Monaten und 25 Tagen. (2, S. 119)


27.04.1953

 

Die DDR und die Sowjetunion schließen ein Handelsabkommen, das verstärkte sowjetische Nahrungsmittellieferungen an die DDR vorsieht. Die DDR soll vor allem Produkte aus den Bereichen Maschinenbau und Elektrotechnik in die Sowjetunion exportieren. (9, S. 62)

 

Eine Industrieausstellung der DDR wird in Peking eröffnet. (2, S. 119)


28.04.1953

 

Das Innenministerium der DDR bezeichnet die Evangelische Junge Gemeinde als eine illegale Organisation, die systematisch Hetze und Spionage gegen die DDR betreibe. (9, S. 62)


29.04.1953

 

Eine gesamtdeutsche Delegation unter Leitung des Volkskammerabgeordneten Otto Buchwitz nimmt in Warschau am polnischen Nationalkongreß für die friedliche Lösung der deutschen Frage teil. Der Kongreß beschließt einstimmig eine Resolution, in der die friedliche Lösung des deutschen Problems als eine unerläßliche Voraussetzung für die Erhaltung und Festigung des Friedens bezeichnet wird. (2, S. 119)

 

Das Plenum der Deutschen Bauakademie berät auf seiner Tagung in Anwesenheit von Walter Ulbricht Vorschläge für die Planung Berlins. (2, S. 120)

 

Der Zentralvorstand der IG Metall erklärt seine Solidarität mit den streikenden Werftarbeitern in Bremerhaven. (2, S. 120)

 

29.-30.4. Eine Konferenz unter Beteiligung von Künstlern aus beiden deutschen Staaten tagt zur Auswertung der III. Deutschen Kunstausstellung in Dresden. In einer Willenserklärung verpflichten sich die Künstler, all ihre Kraft dem Kampf gegen den „Generalvertrag", dem Kampf um die Einheit Deutschlands und für eine neue Blüte der deutschen Kunst zu widmen. (2, S. 120)


30.04.1953

 

In der DDR wird ein Karl-Marx-Orden gestiftet, der für »besondere Verdienste beim planmäßigen Aufbau des Sozialismus« verliehen wird. (9, S. 62)

 

Die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik bei der Staatlichen Plankommission veröffentlicht den Bericht über die Erfüllung des Volkswirtschaftsplanes im I. Quartal 1953. Der Bruttoproduktionsplan der Industrie wurde mit 96,2% erfüllt. (2120)

 

Der Ministerrat beschließt die Errichtung einer Hochschule für Finanzwirtschatt sowie eine Verordnung über die körperliche Ertüchtigung der Schüler an den allgemeinbildenden Schulen. (2, S. 120)

 

Die DDR und die Volksrepublik China schließen ein Abkommen über den beiderseitigen Warenaustausch und den Zahlungsverkehr für das Jahr 1953 ab. (2, S. 120)

 

Erlass der "Verordnung über körperliche Erziehung der Schüler an den allgemeinbildenden Schulen". Körpererziehung wird zum Hauptfach. (35, S. 38)