01.05.1953 |
|
Die bisher privatrechtlich strukturierte
DDR-Nachrichtenagentur ADN (Allgemeiner Deutscher
Nachrichtendienst) wird offiziell in eine staatliche Institution
umgewandelt, die unmittelbar dem Presseamt des Ministerrats
untergeordnet ist. (9, S. 74)
Das Ingenieurkollektiv des VEB IFA-Kraftfahrzeugwerkes Horch
in Zwickau übergibt der Betriebsleitung die von ihm
konstruierte erste automatische Taktstraße zur Fertigung von
Zylinderköpfen. (2, S. 120)
1.-14.5. Die DDR siegt in der Gesamtmannschaftswertung der
VI. Internationalen Friedensfahrt Prag-Berlin-Warschau. Die
DDR-Fahrer Schur und Trefflich belegen in der Einzelwertung den
3. und 4. Platz. (2, S. 120)
|
||
02.05.1953 |
|
Die Karl-Marx-Ausstellung wird im Museum für Deutsche
Geschichte in Berlin eröffnet. (2, S. 120)
|
||
05.05.1953 |
|
Bei einer Gedenkfeier zum 135. Geburtstag von Karl Marx
bezeichnet der Generalsekretär der SED Walter Ulbricht die
antifaschistisch-demokratische Ordnung der DDR erstmals als
Diktatur des Proletariats. (3, S. 968)
Das ZK der SED und der Ministerrat beschließen aus Anlaß
des 135. Geburtstages von Karl Marx u. a. folgende Maßnahmen:
Stiftung des Karl-Marx-Ordens, Schaffung des
Karl-Marx-Stipendiums, Umbenennung der Arbeiterstadt Chemnitz in
Karl-Marx-Stadt, Verleihung des Namens „Karl-Marx-Universität"
an die Universität Leipzig. (2, S. 121) |
||
06.05.1953 |
|
Das Innenministerium der DDR rechtfertigt die Verfolgung der
evangelischen Jungen Gemeinde damit, daß diese dem
rechtsextremen Bund Deutscher Jugend als Tarnung für seine
Aktivitäten in der DDR diene. (9, S. 74)
Der Aktivist Adolf Hennecke veröffentlicht einen Aufruf zum
„Tag des Deutschen Bergmanns". Die Bergleute der Republik
werden aufgefordert, bis zum 5. Juli 1953 alle Planrückstände
aufzuholen. (2, S. 121) |
||
07.05.1953 |
|
Ein Wohngebiet für Arbeiter des Eisenhüttenkombinats Ost
bei Fürstenberg (DDR) wird in Stalinstadt umbenannt. Das Eisenhüttenwerk
selbst erhält den Namen "J.W. Stalin". (9, S. 74)
Die
neue Stadt. (35, S. 38)
Veröffentlichung eines Briefes von Ministerpräsident Otto
Grotewohl an den Präsidenten des Weltfriedensrates, Professor
Frederic Joliot-Curie. Otto Grotewohl unterstützt im Namen
der Regierung der DDR den Appell des Völkerkongresses für
den Frieden, einen Friedenspakt zwischen den fünf Großmächten
abzuschließen. (2, S. 121)
|
||
08.05.1953 |
|
Auf einem Festakt anläßlich des „Tages der
Befreiung" wird Wilhelm Pieck, Otto Grotewohl und Walter
Ulbricht der Karl-Marx-Orden verliehen. (2, S. 121) |
||
09.05.1953 |
|
Treffen von Jugendlichen der DDR und der VR Polen anläßlich
der Ankunft der Friedensfahrer in Görlitz. E. Honecker
betont, daß die Freundschaft mit dem polnischen Volk
Herzenssache der Jugendlichen der DDR ist. Sportliche
Vergleichskämpfe und der Auftritt von Kulturgruppen gestalten
dieses Treffen zu einem Höhepunkt in den freundschaftlichen
Beziehungen der Jugend beider Länder. (7, S. 101)
Erste Eigeninszenierung des Deutschen Fernsehfunks. Büchners
»Der hessische Landbote«, mit Eduard von Winterstein und
Edwin Marian. (35, S. 38)
Sieg der DDR in der Mannschaftswertung der Friedensfahrt. Täve
Schur auf Platz 3 der Einzelwertung. (35, S. 38)
|
||
10.05.1953 |
|
Die Stadt Chemnitz in der DDR wird auf Beschluß der
DDR-Regierung in Karl-Marx-Stadt umbenannt. (9, S. 74)
Der Komponist und Dichter Hanns Eisler, der u.a. die
Nationalhymne der DDR vertonte, wird vom SED-Zentralorgan »Neues
Deutschland« scharf angegriffen. Eisler wird vorgeworfen, der
von ihm verfaßte Operntext »Johann Faustus« sei »antinational,
volksfremd, heimatlos und kosmopolitisch«. (9, S. 74)
Die Stadt Dresden verleiht dem dänischen Dichter Martin
Andersen-Nexö die Ehrenbürgerschaft. (2, S. 121)
Die 5. Generalversammlung des PEN-Zentrums Deutschlands
findet unter Teilnahme zahlreicher Mitglieder aus beiden
deutschen Staaten in Berlin-Charlottenburg statt. (2, S. 121)
|
||
13.05.1953 |
|
Angesichts der Ungewißheit über den weiteren Kurs Moskaus
treibt Walter Ulbricht (SED) die Stalinisierung der DDR voran.
Im ZK der SED gelingt es Ulbricht, den Ausschluß seines stärksten
Gegenspielers, des Altkommunisten Franz Dahlem, aus Politbüro
und ZK durchzusetzen - wegen «politischer Blindheit gegenüber
feindlichen Agenten» und «nichtparteigemäßen Verhaltens zu
seinen Fehlern». (Dahlem erhält 1954 eine «strenge Rüge»,
wird jedoch 1956 rehabilitiert und Ende 1957 wieder ins ZK
aufgenommen.) Zudem wird festgelegt, Walter Ulbrichts 60.
Geburtstag am 30. Juni als «politischen Höhepunkt» zu
begehen. Damit müssen alle «Selbstverpflichtungsund
Wettbewerbsanstrengungen» auf diesen Tag abgestellt werden.
Auch die auf dieser Tagung vom ZK beschlossene Erhöhung der
Arbeitsnormen um mindestens zehn Prozent muß bis zu diesem «bedeutsamen
Festtag» durchgesetzt sein. Für die Werktätigen ist dies
der reine Hohn, denn der «Spitzbart» genannte Ulbricht
befindet sich auf dem Tiefpunkt seines Ansehens. So wird
gerade dieser, in der Sowjetunion erstmals kritisierte
Personenkult zu einem wichtigen Auslöser für die folgenden
Ereignisse. (8, S. 161)
Hervorragende Persönlichkeiten des kulturellen Lebens der
DDR, unter ihnen Dr. h. c. Johannes R. Becher und Prof. Dr.
Walter Friedrich, erlassen einen Aufruf an alle
Wissenschaftler und Künstler der Deutschen Demokratischen
Republik zur Unterstützung des Nationalen Autbauwerkes der
Kreise. (2, S. 121)
|
||
15.05.1953 |
|
Säuberungswelle in der DDR. (12, S. 779)
15.-17. 5. Auf dem 4. Kongreß der Gesellschaft für
Deutsch-sowjetische Freundschaft spricht Friedrich Ebert in
seinem Referat über die Aufgaben der Gesellschaft beim planmäßigen
Aufbau des Sozialismus in der DDR. Der Kongreß beschließt
ein neues Statut und wählt Friedrich Ebert erneut zum Präsidenten.
(2, S. 121) Mitgliederzahl am 31. Dez. 1952: 2986833. (13, S.
369)
|
||
16.05.1953 |
|
Das Bezirksgericht Rostock verurteilt einen Diakon wegen
„falscher Auslegung der christlichen Lehre" zu 8 Jahren
Zuchthaus. (40, S. 26) |
||
17.05.1953 |
|
17. - 24. 5. 1953 |
||
19.05.1953 |
|
Die Generalstaatsanwaltschaft der DDR lehnt den Antrag des
Vorsitzenden der evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof
Otto Dibelius, ab, ein Strafverfahren wegen Verleumdung gegen
das Organ der Freien Deutschen Jugend »Junge Welt«
einzuleiten. (9, S. 76)
Das ZK der SED faßt Beschlüsse über die Umgestaltung
Magdeburgs zu einer sozialistischen Großstadt und über die
Aufgaben der Partei. (2, S. 121)
|
||
20.05.1953 |
|
Auf einer gemeinsamen Sitzung von Volks- und Länderkammer
schlägt DDR-Regierungschef Otto Grotewohl die Bildung einer
gesamtdeutschen Regierung und die anschließende Abhaltung
freier Wahlen vor. (9, S. 76)
Die Deutsche Frauenkonferenz tritt in Vorbereitung des
Weltkongresses der Frauen in Berlin zusammen. Walter Ulbricht
spricht über die Aufgaben der Frauen im Kampf um das neue
Leben. (2, S. 121)
|
||
21.05.1953 |
|
Otto Buchwitz wird zum Ehrenpräsidenten des Deutschen
Roten Kreuzes ernannt. (2, S. 122)
21. - 23. Mai Konferenz des Ministeriums für Volksbildung
der DDR und des Deutschen Pädagogischen Zentralinstituts in
Berlin. Teilnehmer: Pädagogen und Wissenschaftler sowie
Aktivisten aus Betrieben. Die Teilnehmer beraten über die
Anwendung sowjetischer Erfahrungen zur Verbesserung der
polytechnischen Bildung und über die Aufgaben der FDJ und der
Pionierorganisation. Besonders betont wird die Rolle der
Arbeitsgemeinschaften als wesentlicher Bestandteil der
polytechnischen Bildung. (7, S. 102)
|
||
22.05.1953 |
|
Die Chemische Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen
Republik wird gegründet. (2, S. 122)
Veröffentlichung der Wettbewerbsverträge der LPG
„Fortschritt" in Brehna (Kreis Bitterfeld), die als
erste LPG der DDR einen sogenannten "sozialistischen
Brigadenwettbewerb zur Einbringung höchster Erträge auf dem
Feld und im Stall" abgeschlossen hat. (2, S. 122) |
||
23.05.1953 |
|
Im Deutschen Theater in Berlin (Ost) wird unter der Regie
von Bertolt Brecht Erwin Strittmatters Schauspiel »Katzgraben«
uraufgeführt. (9, S. 76)
Beschluß des Sekretariats des ZR der FDJ zur Gewinnung der
besten Schüler für den Lehrer- und Pionierleiterberuf. (7,
S. 102)
|
||
26.05.1953 |
|
Beschluß des Politbüros des ZK der SED über die
Verbesserung der Literaturkritik, der Bibliographie und der
Propagierung des fortschrittlichen Buches. Das Politbüro
stellt fest, daß parteiliche Literaturkritik und
Bibliographie ungenügend entwickelt sind und dadurch der
Meinungsstreit in der Literatur der DDR gehemmt wird. Es
stellt u. a. die Aufgabe, in Presse, Zeitschriften und
Rundfunk systematisch Werke deutscher und ausländischer
Autoren zu propagieren und qualifizierte Literaturkritiker
auszubilden. Den Massenorganisationen wird empfohlen, das
fortschrittliche Buch in die politische Arbeit einzubeziehen.
(13, S. 370)
|
||
27.05.1953 |
|
In zwei sog. volkseigenen Betrieben in Finsterwalde (DDR)
kommt es zu Streiks gegen die angekündigte Erhöhung der
Arbeitsnormen in der DDR. (9, S. 76)
Eine Konferenz der Angehörigen der Intelligenz der
Deutschen Demokratischen Republik findet in Berlin statt.
Walter Ulbricht spricht in seiner Rede über die Bedeutung und
Aufgaben der Intelligenz in der Periode des Übergangs vom
Kapitalismus zum Sozialismus. (2, S. 122)
Otto Grotewohl weist in einer Aussprache mit evangelischen
Pfarrern nach, "daß von einem Kirchenkampf in der DDR,
wie ihn die westliche Propaganda weishaben will, keine Rede
sein kann". (2, S. 122)
|
||
28.05.1953 |
|
Der Ministerrat der DDR beschließt eine Erhöhung der
Arbeitsnormen in sämtlichen volkseigenen Betrieben um
mindestens 10% bis zum 30. Juni. Diese Maßnahme, die mit
der Notwendigkeit begründet wird, die Arbeitsproduktivität
der DDR-Wirtschaft zu erhöhen, stößt auf heftige Proteste.
(9, S. 76)
28. - 31. 5. 1953 |
||
29.05.1953 |
|
Die Sowjetunion entbindet den Oberkommandierenden der
sowjetischen Truppen von der Ausübung von Kontrollfunktionen
in der DDR, er fungiert nur noch als Oberkommandierender der
ab März 1954 so benannten «Gruppe der sowjetischen Streitkräfte
in Deutschland» (GSSD). Die Sowjetische Kontroll-Kommission (SKK)
wird aufgelöst, statt dessen wird das Amt eines Hohen
Kommissars der Sowjetunion in Deutschland geschaffen. Wladimir
Semjonow, seit 1946 Politischer Berater des Vorsitzenden der
SMAD und dann der SKK, wird zum Hohen Kommissar berufen. Für
einen souveränen Staat höchst ungewöhnlich: An vielen, vor
allem den entscheidenden Sitzungen von ZK und Politbüro nimmt
Semjonow aktiv und maßgeblich teil. (8, S. 161 / 163)
|
||
31.05.1953 |
|
SED-Parteichef Walter Ulbricht legt auf dem Dresdner
Altmarkt den Grundstein für den Neuaufbau des im Krieg
weitgehend zerstörten Stadtzentrums. (9, S. 76)
|