02.10.1957

 

Der polnische Außenminister Adam Rapacki schlägt in einer Rede vor der UN-Vollversammlung in New York eine kernwaffenfreie Zone in Europa vor, die Polen, die Bundesrepublik Deutschland und die DDR umfassen soll. (18, S. 158)


06.10.1957

 

 

Zum Start des sowjetischen Satelliten sagten die Schaffnerin Ingeborg Schmidt vom BVG-Bahnhof Berlin-Weißensee: ,Am Sonnabend hörte ich zum ersten Mal im Rundfunk die unwahrscheinliche Nachricht, daß die Sowjetunion einen Erdtrabanten gestartet hat. Gespannt lauschte ich den Berichten. Als die ersten Töne vom Trabanten über den Rundfunk gegeben wurden, war ich ehrlich gesagt erschüttert, was von Menschenhirnen ausgeknobelt worden ist. Es ist doch das größte Ereignis, ja fast ein Wunder, das bestimmt die meisten Menschen interessiert. Da schwebt nun eine Kugel 900 Kilometer von der Erde entfernt und ist von Menschenhandel geschaffen worden, und dafür gibt es sogar einen Fahrplan des Satelliten. Erstaunlich ist, mit welcher Genauigkeit die Städte angegeben sind, die vom Satelliten überflogen werden. Beinahe könnte ich glauben .es ist ein Fahrplan der BVG, als wäre das alles so einfach und selbstverständlich. Ich freue mich besonders, daß es die Sowjetunion war, die diesen großen Erfolg nach langer angestrengter Arbeit errungen hat und somit ständig beweist, daß die meisten wissenschaftlichen Erfolge auf friedlicher Basis den Menschen von großem Nutzen sind." (Originalunterschrift) (40, S. 40)


07.10.1957

 

In Abwesenheit Wilhelm Piecks beschließen die Abgeordneten der Volks- und der Länderkammer der DDR, die Amtszeit des 81jährigen Staatspräsidenten um weitere vier Jahre zu verlängern. (18, S. 158)


13.10.1957

 

Innerhalb von zehn Stunden werden in der DDR alle Banknoten gegen neue eingetauscht und die alten für ungültig erklärt. (18, S. 158)
Bargeld wird in Höhe bis zu 300 Mark umgetauscht. (35, S. 47)


15.10.1957

 

Die DDR und Jugoslawien nehmen gegenseitige diplomatische Beziehungen auf. Erstmals wendet die BRD die Hallstein-Doktrin an und bricht ihre diplomatischen Beziehungen zu Jugoslawien ab. (35, S. 47)

 

Von den 450 Einwohner der Gemeinde GUSSOH-, Kreis König s Wusterhausen, wurde die Bäuerin Anneliese Caensicke zu ihrer Volksvertreterin gewählt. Im Gemeinderat arbeitet sie auf dem Gebiet des Wohnungs- und Sozialwesens. Vielen Bewohnern hat sie seitdem schon helfen könne. So hat sie zum Beispiel den erkrankten Frauen die Sorge um ihre Kinder und den Haushalt abgenommen. Wohnungstausch vermittelt. Möglichkeiten für eine neue Wohnung geschaffen. Frau Caensicke wird besonders von älteren Bewohnern oft um Rat gefragt. Die Volksvertreterin ist selbst Mutter von zwei Kindern und arbeitet für ihre Eltern, die Genossenschaftsbauern sind, in der Frauenbrigarde der LPG mit. Frau Caensicke will selbst Mitglied der LPG werden. Neben ihren Kindern und ihrem Haushalt versorgt sie noch das Vieh aus der persönlichen Wirtschaft ihrer Eltern. Trotzdem hat sie noch Zeit, jeden Dienstag im Volkschor Gussow mitzusingen. Trotz vieler Arbeit auf dem Feld, im Haushalt und im Gemeinderat vernachlässigt sie ihre Kinder Gerhard und Lieselotte nicht." (Originalunterschrift) (40, S. 39)


16.10.1957

 

16. - 19. 10. 1957
33. Tagung des ZK der SED: Orientierung auf vorrangige Entwicklung der Grundstoffindustrie, sozialistisehe Umgestaltung der Landwirtschaft (Kollektivierung), Ankündigung der Auflösung der Mehrzahl der Industrieministerien und Bildung von VVB als leitende Wirtschaftsorgane, Bildung einer Kommission für Fragen der Kultur beim Politbüro unter Leitung von Alfred Kurella. (40, S. 40/41)


19.10.1957

 

Chruschtschow distanziert sich von der SED-Opposition um Karl Schirdewan und Ernst Wollweber. (35, S. 47)


23.10.1957

 

23. - 24. 10. 1957
Kulturkonferenz des ZK der SED in Berlin (Ost); Beschluss über die nächsten Aufgaben zur Verwirklichung der sozialistischen Kulturpolitik. (40, S. 41)